This blog is about the great city I live in and share with many others. One of the reasons to start this blog was me trying to contribute to a better idea of Frankfurt and its Style. Once you get to know it it grows on you. But including me there are all sorts of prejudices out there.
So, you know this summer I spending time in New York reading this book about -New Yorkers talking about their first time in the city and I was thinking why not do the same here? So, I am really happy to be able to post The First Frankfurt-series #2 today.
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„Und?“, war eines der ersten Worte, die ich in Frankfurt hörte. Augenblicklich kam ich mir doof vor. Und? Was? Hat das jetzt zu bedeuten? Bin ich trotz vorheriger Terminabsprache ungelegen gekommen, habe ich die Dame in ihren Tagträumen gestört, wird mein Anliegen, das ich noch gar nicht geäußert hatte, gleich von vorneherein schroff zurückgewiesen? Ein paar Frankfurter Begegnungen später hatte ich dann gelernt, dass „Und?“ so viel bedeutet wie „Und, wie?“, was wiederum so viel bedeutet wie „Ei gude, wie?“.
Nicht gesucht, aber gefunden
Und diese dahingeworfenen Sprachbrocken, so weiß ich seither, stehen nicht für eine genervte Abwehrhaltung, sondern sind Ausdrücke hessischer Herzlichkeit. Da muss man erst mal drauf kommen als Niedersachse, der in seinem ersten Leben förmlich „Hallo, wie geht`s“ sagte oder „Guten Tag“. Soll noch mal einer behaupten, die Norddeutschen seien steif, stur und wortkarg.
Nicht gesucht, aber gefunden
Und diese dahingeworfenen Sprachbrocken, so weiß ich seither, stehen nicht für eine genervte Abwehrhaltung, sondern sind Ausdrücke hessischer Herzlichkeit. Da muss man erst mal drauf kommen als Niedersachse, der in seinem ersten Leben förmlich „Hallo, wie geht`s“ sagte oder „Guten Tag“. Soll noch mal einer behaupten, die Norddeutschen seien steif, stur und wortkarg.
Frankfurt und ich, wir haben uns also nicht gesucht, aber gefunden. 29 Jahre lang war die Mainmetropole für mich die Höhe: Es war die Stadt, in der die Häuser unmenschlich hoch erschienen. Die Stadt, in der so viele Flugzeuge in den Himmel stiegen wie sonst nirgendwo in Deutschland. Und die Stadt, in der die Kriminalitätsrate noch viel höher erschien als Wolkenkratzer und Düsenjets zusammen. Und da ich im Fernsehen auch das hessische Gebabbel im „Blauen Bock“ nicht gerade einladend fand, vermied ich jeden Abstecher an den Main und blieb lieber auf dem Boden meines flachen Heimatlandes.
Im Stadtteile zu finden: "-Heim"
Frankfurt war für mich zunächst kaum mehr als die „Neue Frankfurter Schule“, bestehend aus den erstklassigen Komikern, die Witze für den (norddeutschen) Blödelbarden Otto schrieben und auch sonst sehr lustig sind.
Im Stadtteile zu finden: "-Heim"
Frankfurt war für mich zunächst kaum mehr als die „Neue Frankfurter Schule“, bestehend aus den erstklassigen Komikern, die Witze für den (norddeutschen) Blödelbarden Otto schrieben und auch sonst sehr lustig sind.
Nach Frankfurt kam ich dann doch, wie die meisten anderen, nicht der Liebe wegen, sondern wegen des Berufs. Nachdem ich den Dreck, die Junkies und den Uringestank am Hauptbahnhof hinter mir gelassen hatte und zu meinem Vorstellungsgespräch spazierte, erschien mir die Stadt in Wirklichkeit gar nicht mehr so schlimm wie ihr Ruf (und das Klischee in meinem Kopf).
Ich landete zunächst in Bockenheim und fand es schön, dass in dem Namen das Wort „Heim“ steckt. Ich wohnte gegenüber einer Schule, in der sehr viel gelärmt wurde, und hatte in der Küche eine Dusche, aus der sehr wenig Wasser kam. Verließ ich das Haus, empfand ich die Ansammlung eingemeindeter Dörfer, die sich Frankfurt nennt, nach und nach als den idealen Ort für einen gebürtigen Provinzler. Er bietetdörflichen Charakter, der mir als Kind kuschelig vorkam, und ein lebendiges Umfeld, das ich mir seit Jugendtagen ersehnte. Handkäs und Live-Musik, das hatte Charme.
Ich landete zunächst in Bockenheim und fand es schön, dass in dem Namen das Wort „Heim“ steckt. Ich wohnte gegenüber einer Schule, in der sehr viel gelärmt wurde, und hatte in der Küche eine Dusche, aus der sehr wenig Wasser kam. Verließ ich das Haus, empfand ich die Ansammlung eingemeindeter Dörfer, die sich Frankfurt nennt, nach und nach als den idealen Ort für einen gebürtigen Provinzler. Er bietetdörflichen Charakter, der mir als Kind kuschelig vorkam, und ein lebendiges Umfeld, das ich mir seit Jugendtagen ersehnte. Handkäs und Live-Musik, das hatte Charme.
Mittlerweile habe ich ein neues „Heim“, nämlich Bornheim, und schätze die Stadt als Schmelztiegel: menschlich und kulturell. Ein paar Fahrradminuten zum Museumsufer, und ich stehe im Städel vor einem Rembrandt. Oder ich liege am Main, um Schiffen oder fremden Menschen zuzuschauen. Oder ich treffe Freunde. Begrüße ich sie, dann sage ich „Hallo“.
Nein, ich werde keinem Einheimischen das „Und?“ anbieten.
Über den Autor: Tom Klemm lebt, liebt und arbeitet seit 1995 in Frankfurt. Das Schreiben hat er in den Siebzigern gelernt, in den Achtzigern verfeinert und in den Neunzigern zu seinem täglichen Handwerk gemacht. Sein Medium ist ein traditionelles.
MyFirstFrankfurt #1
Über den Autor: Tom Klemm lebt, liebt und arbeitet seit 1995 in Frankfurt. Das Schreiben hat er in den Siebzigern gelernt, in den Achtzigern verfeinert und in den Neunzigern zu seinem täglichen Handwerk gemacht. Sein Medium ist ein traditionelles.
MyFirstFrankfurt #1
Des isch a schöne Liebeserklärung an Deine Wahlheimat und klingt, als hättest Du alles richtig gemacht - Deinen Text habe ich sehr gerne gelesen. Lieber Gruß Conny von http://ahemadundahos.de
ReplyDeleteDanke deinen freundlichen Kommentar leite ich an den Gastautoren gerne weiter!
ReplyDeleteThis is a nice idea, to enjoy that city where you live. I feel strongly about minneapolis also, guess that is good to be happy where you live!
ReplyDeleteblue hue wonderland
absolutely ann. you are so right and great to hear your take on your city!
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