Sachsenhäuser Depot, Karl-Gerold-Platz; Foto: Kraus, dapd, Berliner-Zeitung.de
Die Frankfurter Rundschau, zweitälteste Zeitung der Bundesrepublik (1.8.1945), hat gestern Insolvenz angemeldet. Damit findet eine Entwicklung ihren vorläufigen Höhepunkt, die sich lange angekündigt hat und niemanden wirklich überrascht, aber über das sich die meisten bestürzt und traurig gezeigten. Heute erscheint die Rundschau wie immer und auf ihrem Online-Aufritt gibt sich die wohl leidenfähigste Belegschaft in der ganzen Zeitungslandschaft kämpferisch. Mir selbst fehlen noch die Worte, um diesen Vorgang zu kommentieren: Schreiben gelernt habe ich als Praktikantin in der Bad Vilbeler Redaktion der Rundschau, elementare journalistische Grundlagen danach als freie Journalistin für das Lokale von engagierten, hilfsbereiten, erfahrenen Redakteuren gelernt. Und das soll jetzt alles nicht mehr sein?
Rundschau Haus, Innenstadt, Foto: Karl-Grobe.de
Die FR war die Zeitung mit einer eigenen Frauenseite zu Beginn der 90er. Und während meines Studiums gabs in unserem Haushalt sogar zwei Exemplare, jeder wollte eine eigene haben. Geschätzt habe ich das linksliberale Profil, aber die Zeitung, die ich mal kannte, war schon lange verschwunden: Tabloid Format, Profiländerung zu einem krampfhaft bemühten Witzigsein, die substantielle hochgeschätzte Berichterstattung von Politik und Feuilleton mit bekannten Köpfen kaum noch wahrnehmbar für mich...Dennoch wünsche ich den Kollegen alles nur erdenklich Gute und unendlich viel Kraft!
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